Music for Violin and Piano (1976)
Musik für Violine und Klavier
Dauer
6 Minuten
Premiere (Datum, Ort)
Unaufgeführt
Partitur
Anmerkungen
Nach seiner Auswanderung in die Vereinigten Staaten im November 1958 war Rausch vollauf damit beschäftigt, seinen familiären Pflichten nachzukommen und die Integration in ein neues Land zu bewerkstelligen. Obwohl er im Jahr 1973 seine Berufszeit beendete, fand er bis 1975, dem Jahr, in dem er ein Solostück für die Geige schrieb, keine Zeit zum Komponieren. Seine letzte, noch in Deutschland entstandene Komposition stammte aus dem Jahr 1958 – eine unfreiwillige Schaffenspause von 17 Jahren war entstanden. Von den zwölf in Amerika entstandenen Stücken erhielten nur fünf einen Titel. Die Music for Violin and Piano ist eines seiner ausdrucksstärksten Werke – mit wenigen Mitteln arbeitend, jedoch dabei erfinderisch und eigenwillig.
Ausgerechnet als Rausch wieder mehr Zeit für sich beanspruchen konnte und nach Jahren der Entwicklung, die technische und künstlerische Fähigkeit erlangt hatte, sich auf seine ganz eigene, bezeichnende Weise auszudrücken, hörte er auf zu komponieren. In seiner Autobiografie schreibt er: “Mein Kopf glühte vor musikalischen Ideen und ich schrieb und schrieb Kompositionen der verschiedensten Arten. Wie kommt es, dass alle meine Versuche, sie der Öffentlichkeit zu präsentieren zum Scheitern verurteilt waren? Viele Leute schienen genervt, wenn ich über meine Kompositionen sprach. Selbst meine besten Freunde vermieden es, sich auf sie einzulassen. Und warum? Ich habe lange darüber nachgedacht. Fehlte mir die innere Überzeugung, dass das von mir Geschaffene es wert ist? Sind die Menschen überfordert und der Musik überdrüssig geworden? Wurde vielleicht etwas Neues und völlig Auffälliges erwartet, das ich nicht liefern konnte? Was auch immer der Grund sein mochte, vielleicht war ich mein ganzes Leben lang einem Phantom nachgejagt, und nun begann ich, über die Musik, über die sinnliche Welt und das materielle Streben im Allgemeinen, das uns so sehr beschäftigt, hinauszuschauen.”
Faksimile der ersten Seite des Manuskripts
